Transfer mit Kpfchen 11FREUNDE

December 2024 · 5 minute read

Er ist wieder da, Saša Kalaj­džić. Der Öster­rei­cher soll Ein­tracht Frank­furt wieder mehr Tore garan­tieren. In der ver­gan­genen Saison wir­belte dort Randal Kolo Muani quasi im Allein­gang durch die Straf­räume der Bun­des­liga. Nach seinem hun­dert­mil­lio­nen­schweren Transfer in die fran­zö­si­sche Haupt­stadt kam bisher Omar Mar­moush diese Auf­gabe zu, der ablö­se­frei aus Wolfs­burg gekommen war. Nach dem Muani-Transfer stockte das Offen­siv­spiel der Frank­furter zwi­schen­zeit­lich. Doch der Ägypter steht mitt­ler­weile wett­be­werbs­über­grei­fend bei zwölf Tref­fern für die Hessen. Er ver­tritt aller­dings, ebenso wie seine Team­kol­legen Ellyes Skhiri (Tune­sien) und Farès Chaïbi (Alge­rien), sein Land beim Afrika-Cup und fehlt min­des­tens drei Spiele.

Um das auf­zu­fangen, bedienten sich die Frank­furter nach Donny van de Beek ein wei­teres Mal in der Pre­mier League. Saša Kalaj­džić wech­selt auf Leih­basis für sechs Monate von den Wol­ver­hampton Wan­de­rers an den Main. Anders als beim Nie­der­länder, konnten sich die Frank­furter für den Mit­tel­stürmer keine Kauf­op­tion sichern. Der gebür­tige Wiener erhofft sich durch die Leihe vor allem eines: Spiel­praxis. Denn Kalaj­džić, der sich ver­gan­genes Jahr in seinem ersten Spiel für die Wolves das Kreuz­band riss, kam nach seiner über­stan­denen Ver­let­zung nicht wirk­lich zum Zug. Nur 160 Minuten durfte er in der Pre­mier League ran, in der ihm immerhin zwei gewinn­brin­gende Tore gelangen. An Effek­ti­vität hat er also anschei­nend nicht ein­ge­büßt, was Dino Topp­möller freuen dürfte.

Der Trainer der Ein­tracht ver­spricht sich sehr viel vom groß gewach­senen Neu­zu­gang. Ziem­lich genau zwei Meter misst der Öster­rei­cher, der in seiner ersten Bun­des­liga-Amts­zeit vor allem durch Kopf­ball­stärke zu über­zeugen wusste. Die Hälfte seiner 22 Bun­des­li­ga­tore für den VfB erzielte er mit dem Kopf. Damals bil­dete Kalaj­džić zusammen mit Borna Sosa ein kon­ge­niales Duo und ließ die Schwaben kurz­zeitig von Europa träumen. Doch kann man den Hünen in Frank­furt genauso gut in Szene setzen?

Die Frank­furter Offen­sive bisher ideenlos

Das Angriffs­spiel der Ein­tracht wird seit Jahren durch die Außen­spieler geprägt. Doch seit dem Abgang von Filip Kostic fehlt es eben diesen merk­lich an Durch­schlags­kraft. Der Serbe ackerte 90 Minuten lang die Linie hoch- und runter, um Flanke um Flanke in den Straf­raum zu dre­schen. Auch unter Topp­möller laufen 75 Pro­zent der Angriffe über die Außen­bahnen, jedoch schlägt man die wenigsten Flanken aller Bun­des­li­gisten. Das ist jedoch nicht das ein­zige Pro­blem. Liga­weit ver­zeichnet Frank­furt die wenigsten Tor­ab­schlüsse (173) und kre­iert aus dem Spiel heraus die zweit­we­nigsten Chancen (213). Auch in der Luft ist Frank­furt bisher alles andere als unbe­zwingbar. Nur knapp 42 Pro­zent aller langen Bälle kommen über­haupt beim Mit­spieler an und mit 45 Pro­zent gewon­nener Luft­du­elle stehen die Adler auch hier auf dem 18. Platz. Die Ein­tracht hat oft den Ball und spielt viele Pässe, aber der Mann­schaft man­gelt es an Krea­ti­vität und Durch­schlags­kraft. Da nun auch noch Omar Mar­moush und Farès Chaïbi fehlen, muss Dino Topp­möller sein System an Saša Kalaj­džić anpassen.

Mit Kalaj­džić hat man wieder einen abschluss- und kopf­ball­starken Ziel­spieler à la Sébas­tien Haller oder André Silva vorne drin. Die neue Nummer 9 kommt weder bullig noch rasant daher, doch er weiß seinen schlak­sigen Körper gut ein­zu­setzen. Gekonnt pflückt er immer wieder Bälle aus der Luft und ver­teilt diese an seine Mit­spieler oder ver­wertet sie kalt­schnäuzig. Der Öster­rei­cher zeichnet sich nicht nur durch einen guten Rie­cher aus, son­dern gestaltet das Spiel mit klugen Pässen und Lauf­wegen schon weit vor dem Tor mit.

Mehr als nur Mar­moush-Ersatz

Auch Topp­möller schwärmt von ihm, er sei extrem spiel­stark und spiel­schlau“ und würde der Ein­tracht viele Ele­mente“ bringen, die dem Spiel wei­ter­helfen. Es fällt sofort auf, dass Kalaj­džićs Stärken genau da liegen, wo Frank­furt bisher Schwä­chen hatte. Der Trainer muss seine Taktik ver­än­dern, wenn Kalaj­džić Tore schießen soll. Gefragt sind vor allem die Flü­gel­spieler. Mit Philipp Max, Aurélio Buta sowie den auf­stre­benden Niels Nkounkou und Ansgar Knauff stehen genug Flü­gel­ver­tei­diger im Kader, die das Poten­tial und die Qua­li­täten haben, Teil eines neuen Traum­paars à la Sosa-Saša“ zu werden. Gerade Philipp Max hat zu seinen besten Zeiten in Augs­burg gezeigt, wie Tore per Flanke vor­be­reitet werden. Zwi­schen 2017 und 2020 legte er 26 Tore für die Fug­ger­städter auf. Was den Frank­furter Fans außerdem Hoff­nung machen kann, ist die Tat­sache, dass aus­ge­rechnet im letzten Spiel des Jahres, gegen Borussia Mön­chen­glad­bach, zwei Spiel­züge über die Außen­bahnen zum Tor­er­folg führten. Beide Male wetzte Nkounkou über den linken Flügel und konnte sich am Ende als Vor­be­reiter feiern lassen.

Gelingt es Topp­möller diesen Trend fort­zu­setzen, wird der Ex-Stutt­garter seine Tore schießen. Und das muss er auch. Denn die Not in Frank­furt ist groß. Mit dem Weg­fall Omar Mar­moushs gibt es im Kader der Ein­tracht keinen zuver­läs­sigen Tor­jäger mehr. Lucas Alario ver­ab­schie­dete sich zuletzt nach Bra­si­lien, Neu­zu­gang Jessic Ngankam hing bisher kom­plett in der Luft, die beiden jungen Stürmer Nacho Ferri und Noel Futkeu gelten als Aktien für die Zukunft und Mario Götze fiel in den letzten Jahren nicht als Goal­getter auf. Für Topp­möller heißt es also: Kalaj­džić oder nichts!“ Dem Öster­rei­cher wird das gefallen, will er sich doch für die von Ralf Rang­nick trai­nierte Natio­nal­mann­schaft emp­fehlen, um im Sommer bei der EM in Deutsch­land zu spielen. 

Was pas­siert, wenn Mar­moush vom Afrika-Cup zurück­kehrt? Span­nende Frage. Denn ihre Spiel­weisen könnten kaum unter­schied­li­cher sein. Doch das ist kei­nes­falls ein Pro­blem. Der Öster­rei­cher bringt den Adlern die gewünschte Varia­bi­lität im Angriff und kann den Adlern zu neuer Luft­ho­heit ver­helfen. Schaut Dino Topp­möller in den Süden des Landes, wird er hoffen, dass die beiden Stürmer genauso gut har­mo­nieren, wie Gui­rassy und Undav es zuletzt für den VfB getan haben. Gelingt es Frank­furt den Zwei-Meter-Mann in Szene zu setzen, kann er zu einem neuen High­light an der Sky­line der hes­si­schen Metro­pole werden.

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWekp66vv8WeqWalmal6rLvEqZ2coJWjfHJ8j3Fwamxh